Hallo liebe Seele ich weiß nicht was ich tun soll, es fühlt sich an als wäre ich voll verzweifelt. Aber das macht gar keinen Sinn. So schwerwiegend ist die Entscheidung auch nicht.
Seele: Hallo. Du quälst und rationalisierst im gleichen Moment. Da ist es verständlich, dass du dich innerlich wie zerrissen fühlst.
Ja genau so fühlt es sich an. Zerrissen und als würde ich am Abgrund stehen und ich weiß ich kann nicht fallen und ich weiß ich kann nicht nicht fallen.
Seele: So viel Verzweiflung. So viel Verwirrung. Bleib jetzt ganz bei dir im Hier und Jetzt und gehe ins Gefühl. Dein inneres ist ganz zappelig, fast panisch. Du möchtest dich in Luft auflösen oder ganz klein zusammenziehen. Fast wie aus deinem Körper verschwinden.
Jetzt kommt ein tiefer Atemzug und du bist wieder mehr in deinem Körper gelandet.
Ja das stimmt. Aber ich weiß, in dem Moment wo ich jetzt aufstehe, ist das alte Gefühl wieder da.
Seele: Bleib jetzt noch sitzen. Übersetzte das Gefühl. Was möchte es dir sagen.
Verzweiflung: Ich wurde so lange ignoriert. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich „echt“ bin, und wann Erinnerung. Verknüpft mit einem alten Gefühl, einer alten Wahrheit. Einer Wahrheit die einmal war, die es aber nie ins Bewusstsein geschafft hat. Nie verstanden wurde. Immer ignoriert wurde. Immer hinuntergeschluckt. Es war so schwierig und ich durfte nicht da sein. Jetzt passiert es, dass mich etwas erinnert und ich wache wie aus einem Koma auf. Bin plötzlich da und weiß selber nicht warum.
Es fühlt sich so bedrohlich für mich an.
Verzweiflung: Das war es auch einmal. Bedrohlich.
Seele: Du musstest eine Entscheidung treffen in einem Moment, wo du nicht alles einschätzen konntest. Wo dir das Bild viel zu groß war und du eigentlich keine Entscheidung treffen konntest und vor allem wolltest. Du wolltest das nicht und wurdest jedoch gezwungen etwas zu tun. Oder in einer Situation zu bleiben, obwohl sie nicht gut für dich war. Das ist es was sich jetzt zeigt.
Und was mache ich jetzt damit?
Herz: Du hast mich verlassen. Du hast mich alleine gelassen. Ich wusste nicht weiter, aber du bist gegangen. Es tat mir so weh. Alles was geschah, aber vor allem, dass du gegangen bist.
Es tut mir leid. Ich konnte so nicht leben. Es tut mir leid.
Herz: Ich kann dich gut verstehen, ich konnte nur ohne dich nicht wirklich leben.
Es hat sich für mich angefühlt, als könnte ich nicht mit dir leben. Immer diese Verletzungen.
Herz: Die größte Verletzung war dein Verlust.
Es tut mir leid, ich wusste nicht mehr weiter.
Herz: Ich weiß. Ich war da. Ich habe gesehen, wie es in dir zerbrach. Wie es in dieser Struktur zerbrach. Der Körper, übersät mit Schmerzpunkten. Du dachtest, wenn du nicht mehr fühlst, könntest du weiterleben. Wenn du fühlst aber, müsstest du sterben, weil ein Teil von dir so verletzt war.
Ja, so war es für mich. Kannst du mir einen Rat geben, wie ich es besser machen hätte können.
Herz: Nein, das weiß ich nicht. Ich war nur sehr traurig.
Seele: Es gibt vieles das du gut gemacht hast. Vieles, was dir im dem Moment nicht anders möglich war. Quäle dich nicht mit Vergangenem. Es war so wie es war. Sei jetzt wieder hier und jetzt und erlaube dir jetzt zu verstehen, jetzt zu heilen.
Aber dann lerne ich doch nichts. Dann habe ich vielleicht gar nichts daraus gelernt. Wozu habe ich es dann erlebt.
Seele: Du hast sehr viel daraus gelernt. Und jetzt lernst du, dass es auch eine Möglichkeit gegeben hätte, dein Herz nicht aufzugeben. Gib dir dafür jetzt nicht die Schuld. Das hilft dir nicht. Das hilft niemanden. Lerne daraus und mache jetzt so wie du es jetzt kannst. Der Schmerz darf verstanden werden. Das Herz darf wieder dabei sein und dein – du nennst es oft Ego – darf auch verstehen, dass es dicht nicht mehr quälen soll mit alten Geschichten und Erfahrungen. Es darf auch verstehen, dass diese so sind wie sie sind. Es muss sie nicht mehr so hart bewerten und es dir damit nur unnötig schwer machen. Dich unnötig mit alten Erlebnissen belasten, die einmal waren, aber jetzt nicht mehr sind. Vor allem den Schluss den du daraus gezogen hast. Der war nicht der einzig mögliche. Aber du bist zu einer Erkenntnis gekommen, aus deiner Erfahrung, die den Schmerz betont hat. Die aus der Ausweglosigkeit keinen Ausweg gefunden hat. Zumindest nicht in dem Moment wo es passierte. Dann wurde die Ausweglosigkeit zu deinem Glauben. Du dachtest, es ist immer oder zumindest sehr oft ausweglos. So war es für dich.
Dennoch hast du dich auf den Weg gemacht eine andere Lösung zu finden. Hast die dunklen Wolken und Träume angesehen und neue Möglichkeiten gelernt.
Du wurdest ausgelacht, schlecht geredet und mit Unverständnis abgewertet. Aber auch von Menschen gesehen und geachtet, die vielleicht nicht immer wussten was sie da sahen, aber sie haben erkannt, dass du dich auf einem sehr bereichernden Weg befindest. Und das hat auch ihr Leben inspiriert und ihnen vielleicht sogar Hoffnung gegeben.
Die negativen Bewertungen haben dich gekränkt und die positiven konntest du nicht wahrnehmen. Wahrlich eine schwierige Situation. Aber auch daraus bist du gegangen.
Hast du Hilfe gebraucht. Ja – und warum auch nicht. Es ist auch eine Gabe sich helfen zu lassen. Damit hast du auch anderen geholfen. Auch sie haben durch dich gelernt. So wie du durch sie gelernt hast. Das „Ego“ mag es vielleicht besonders gerne zu sagen, wie gut es war, weil es dies oder das so oder so gemacht hat. Aber es gibt immer ein größeres Bild. Es ist eine Gnade mit anderen etwas zu schaffen. So wie es eine Gnade ist, in dir etwas zu schaffen. Genau genommen musst du es dann sowieso selber machen. Das bleibt gleich. Ob du nun von anderen oder „vermeintlich“ durch dich heraus gelernt hast.
Was meinst du mit „vermeintlich“?
Seele: Das Bild ist immer größer. Wir sind alle nicht alleine. Auch wenn es sich für dich oder andere so anfühlt. Es ist das „Ego“ das gerne exklusiv und einzigartig erscheinen möchte. Das wurde ihm leider so eingeredet. Es geht ihm oft nicht gut damit. Aber das ist ein anderes Thema.
Ah ok. Ja ich glaube das kann ich verstehen. Und es ist auch mein Ego, dass mir dann Schmerzen bereitet nicht wahr?
Seele: Es ist dein Ego, diese Glaubenssätze dieses, es müsste so oder so sein oder gewesen sein, damit es gut und richtig ist. Das schmerzt. Die momentane Wahrheit, dein Sein im Hier und Jetzt wird dann nicht anerkannt. Das schmerzt.
Deshalb bin ich nicht ehrlich zu mir selbst oder?
Seele: Deshalb gibt es Aspekt in dir, die du nicht anerkennen möchtest. Du schiebst sie zur Seite und tust, als wären sie nicht hier. Wenn du scheinbar etwas nicht kannst, dann hörst du auf es zu wollen, oder redest dir ein, dass es nicht deines ist. Aber etwas zu wollen und es auch zu „bekommen“ sind unterschiedliche Dinge. Manchmal möchtest du etwas und weißt, es ist einfach nicht so. Das mag schmerzhaft sein, weil du es dir so wünscht, aber noch schmerzhafter ist es den Wunsch zur Seite zu schieben oder ihn zu unterdrücken. Dann gibst du einen Teil von dir selber weg. Das tut sehr weh.
Ich glaube, ich hatte immer das Gefühl, dass es keinen „Sinn“ macht sich etwas zu wünschen, was eh nicht möglich ist.
Seele: Es wurde vor allem deshalb nicht mehr möglich, weil du es aufgegeben hast. Ich weiß es gibt Dinge die sind scheinbar unwiederholbar. Aber alles was du nicht hattest hat auch mit einem Gefühl oder einer Erkenntnis zu tun. Wenn du also etwas erlebst, dass dir ein schlechtes Gefühl macht, dann kannst du dennoch dabei bleiben, dass du dir wünscht, dass du etwas erlebst, dass dir ein gutes Gefühl gibt. Dass dich sozusagen nährt und dich in deiner Wahrheit bestärkt. Wenn du das nicht erlebst und aufgibst so etwas zu erleben, dann nimmst du dir etwas wesentliches selber weg. Nämlich neue Erfahrungen, die besser sind. Aber ich verstehe dich gut. Du hast gewisse Dinge so oft erlebt, dass du zur Erkenntnis gekommen bist, dass es nicht anders geht. Nicht anders ist. Das war leider der Trugschluss. Eine verständliche aber nicht korrekte Schlussfolgerung.
Doch wenn du genau hinsiehst, hast du dich auf den Weg gemacht etwas zu suchen. Deine Wahrheit zu finden. Deine Erkenntnisse zu verstehen. Du hast manches ganz weit weg gesteckt und dennoch danach gesucht. Aber du hast dich auch ausgetrickst. Wenn du dem Finden nahe warst, hast du manches wieder weiter versteckt oder so getan, als würdest du es nicht sehen. Es ist alles in dir. Das war sehr schwer für dich zu verstehen und auf eine gewisse Weise hast du es immer verstanden.
Seele: Du bist der Schlüssel zu dir selbst. Das Außen ist wie das Labyrinth, dass dir unterschiedliche Wege aufzeigt. Dass dich lockt, neckt, bestraft, verurteilt und verwirrt. Du musst den Schlüssel nicht im Labyrinth suchen. Er ist und wahr immer bei dir. Du kannst deinen Schlüssel dafür verwenden, im Labyrinth die Wege zu finden, die dir entsprechen. Du kannst auch stehen bleiben und mit deinem Schlüssel sein. Das mag das Labyrinth besonders gar nicht. Dann wird es dich locken oder bestrafen. Aber das macht nichts. Das Labyrinth hat seine eigene Aufgabe. Hat seine eigene Herausforderung.
Aber ich bin im Labyrinth gefangen. Muss mich dort bewegen.
Seele: Du hast deinen Schlüssel bei dir. Genau genommen bist du der Schlüssel. Damit bist du nicht gefangen. Du bist vielleicht auf einem Weg in diesem Labyrinth, aber du kannst jetzt deine Wege selber wählen und diese können auch aus diesem Labyrinth führen. Sie sind noch mit dem Labyrinth verbunden, aber sie müssen nicht mehr in ihm stattfinden.
Das klingt zwar etwas paradox, aber ich glaube ich verstehe was du meinst. Ich kann die Autobahn die einfach hier ist benutzen. Aber wo ich abfahre ist meine Sache und vielleicht nehme ich dann doch lieber den einfacheren Weg der abseits der Autobahn liegt. Dort bin vermeintlich langsamer aber viel flexibler. Ich kann diesen „einfachen“ Weg viel schneller verlassen als die Autobahn, wo es „nur“ vorgegebene Ausfahrten gibt.
Seele: Ja das Bild passt ganz gut.
Aber weiß ich jetzt was ich machen soll?
Seele: Machen soll? Machen möchtest? Du weißt jetzt, dass alle Entscheidungen zu einer Erkenntnis führen. Dass diese nicht nur zu einem Ergebnis führen können und dass du dich wegen der Entscheidung nicht selber quälen musst. Du kannst wählen. Die Wahl führt zu etwas. Dieses Etwas muss nicht übergroß gemacht werden. Es ist einfach eine Erfahrung. Wenn du offen bleibst, wirst du daraus eine Erkenntnis gewinnen, die einfach ist. Du kannst sie mit deiner Wahrheit abklären und sehen ob sie zusammen passen. Ob dir danach etwas klarer ist oder ob du einfach Spaß hattest und Freude an etwas Neuem. Wenn du die Freude mit ins Boot holst, ist es einfach eine interessante Entscheidung und Erfahrung. Das Ego braucht nicht die letztendgültige Stimme zu sein. Es kann sagen es war schön oder nicht und mehr nicht. Es braucht dich weder auf noch abwerten. Es braucht auch die Situation nicht auf oder abwerten. Einfach erfahren. Einfach sein.
Und wenn der Schlüssel, also ich, irgendwo nicht passt, dann kann der Schlüssel verändert, angepasst werden. Das ist die „Arbeit“ an mir selbst.
Seele: Schön gesagt 🙂