Will ich das überhaupt? Bin ich überhaupt da wo ich mich wirklich entscheiden kann und will?
Seele: Hallo
Hallo. Was meinst du?
Seele: Was meine ich wozu genau?
Will ich das überhaupt. Ich habe Träume oder besser Ideen und dann fällt es mir so schwer diese umzusetzen. Vielleicht will ich sie gar nicht. Vielleicht … warum fällt es mir so schwer?
Seele: Meine Liebe, es fällt dir so schwer, weil du so viele Erwartungen hast. Vielleicht nicht immer bewusst und ganz klar. Auch nicht immer solche die gut und schön sind. Du wartest darauf, dass es nicht funktioniert und du dann sagen kannst, es geht nicht. Ich habe es eh probiert. Du läufst dir selber davon.
Wohin laufe ich denn schon wieder?
Seele: Du läufst weg von dir. Das ist die Richtung die gerade gar nicht hilfreich ist.
Ich weiß nicht. Ich weiß es einfach nicht.
Seele: Ja das ist richtig. Du weißt nicht genau wo es hinführt. Aber darum geht es auch nicht. Wenn du es wüsstest, wäre es nicht das Neue das du gerade kreierst. Wenn du es wüsstest wäre es sozusagen etwas das schon da ist. Aber das ist es noch nicht. Das ist jetzt das Neue das du erschaffst.
Schon wieder etwas Neues? Und irgendwie wofür eigentlich.
Seele: Da spricht jetzt das kleine mürrische Kind in dir. Das Kind das etwas machen soll und es nicht will und dann auch noch vor die Klasse damit treten soll, die es auch nicht will und vor denen es sich zeigen soll. Aber das ist nicht so. Du sollst nichts machen was du nicht möchtest. Du musst damit nicht vor eine Klasse treten, die genau so wenig Interesse an dem Projekt hat wie du. Du kannst etwas Neues machen. Etwas zeigen. Etwas sein und dann sehen, wem es gefällt. Wer es schätzt. Wer etwas damit anfangen kann.
Und ja, du musst dich dann auch zeigen…
Genau, ich will mich gar nicht zeigen. Ich will im Keller arbeiten so dass mich niemand sieht und bemerkt. Und so kann ich so leben, dass es niemanden interessiert und mich sozusagen gefangen nimmt. Ich weiß schon, dass ist etwas dramatisch ausgedrückt, aber es passt schon irgendwie.
Seele: Ja, ich weiß. Du möchtest unerkannt und unentdeckt sein. Das ist ein alter Schutz von dir. Weißt du, wie jeder Mensch möchtest du im Grunde deines Seins auch beachtet und gesehen werden. Zu viele Uminterpretationen deiner selbst haben dich dazu bewogen dich gar nicht mehr zu zeigen. Deshalb ist es so schwer für dich. Es ist wie ein Muskel, der gar nie wirklich entwickelt wurde. Aber dafür entwickelten sich viele Muskeln ringsumher, die diesen Muskel schützten, aber auch überlagerten und klein hielten. Jetzt müssen die einen Muskel ab- und andere Muskel aufgebaut werden. Das erfordert viel Fokus und Detailarbeit.
Was ist wenn ich das gar nicht kann? Da weiß ich ja gar nicht wo ich anfangen soll.
Seele: Du hast schon lange damit angefangen. Du bist schon lange am Experimentieren und Ändern. Am Erforschen und Verändern. Manchmal fällst du dabei hin und schlägst dir sozusagen die Knie auf. Du verarztest dich dann und gehst weiter. Du bist mürrisch, weil du gerade müde bist. Weil es jetzt wirklich ernst wird. Weil du im Grunde weißt, dass es kein zurück mehr gibt. Du wirst gesehen. Und ja ich weiß, dass ist in dieser Intensität das erste Mal in deinem Leben, dass du das so spürst. Das macht dir Angst. Was wenn es wieder keinen Schutz gibt. Was wenn dein sein wieder nicht – sozusagen – ernst genommen wird. So fühlst du es. Aus diesem Blickwinkel macht es tatsächlich wenig Sinn für dich. Aber es ist nicht so. Der Schutz bist du. Die Anerkennung deiner selbst liegt in dir. Kein Außen, dass das noch ändern kann. Keine Verpflichtung in dir, der du noch nachgehen musst. Du hast dich befreit. Aus den Ketten der Voreingenommenheit. Aus den Fesseln der äußeren Umstände. Aus den Gräben der Erwartungen anderer. Läuft es immer „reibungslos“ ab? Nein, natürlich nicht. Lernen bedeutet nicht, heute kann ich etwas nicht und morgen schon. Lernen ist meistens auch ein Prozess. Ein Prozess der in Schritten abläuft. Die Schritte scheinen dir so wenige zu sein. Aber jeder bedeutungsvolle Schritt braucht auch Zeit und Raum. Natürlich könntest du viele Schritte machen. Dahin und dorthin. Viele Menschen machen das. Sie sind unermüdlich unterwegs. Aber meistens oder oft in den gleichen Pfaden. Die sind vertraut. Diese machen sie wie im Schlaf und häufig tatsächlich auch im Schlaf. Aber neue Schritte zu machen, neue Wege zu gehen ist anders. Du bist mehr präsent. Wägst ab. Schaust zu. Drehst dich wieder um oder musst noch etwas aus dem Weg räumen, um überhaupt weiter zu kommen.
Stell es dir so vor. Es ist so als würdest du durch einen noch nie betretenen Wald gehen. Es gibt keine ausgetretenen Trampelpfade. Es gibt niemanden der den Wald von altem Holz säubert oder sonst etwas darin macht. Der Wald ist sehr ursprünglich und du weißt auch nicht genau was hinter dem Wald liegt. Sozusagen, wo dich dieser Weg, den du selber wählst und gehst, hinbringt. Aber es ist nicht der Weg der dich führt. Du bist es der dich führt. Du brauchst nicht auf einen Weg zu hoffen, der dir zeigt wohin es geht. Du bist der Weg der sich durch dich eröffnet. Und deshalb ist auch alles gut. Alles solange du nicht unachtsam und verletzend deiner Umgebung gegenüber bist. Und ich bin ja auch noch da und lenke dich manchmal mehr in die eine Richtung oder in die andere Richtung falls es zu gefährlich wird. Der Weg ist nicht das Wichtige. Du bist das Wichtige. Denn nur durch dich wird dieser Weg beschritten. So ist jeder Mensch sein eigener Weg. Aber leider habt ihr Menschen das häufig vergessen und möchtet einen „bestimmten“ Weg gehen. So entsteht auch die gegenseitige „Kontrolle“. Wer darf auf welchem Weg gehen und wohin. Aber das ist schade, denn damit geht auch viel Kreativität und Erfindergeist verloren. Und viele Menschen, so wie du, wagen es sich dann auch nicht mehr sich zu zeigen. Sozusagen ihren eigenen Weg zu gehen. Was natürlich nicht ganz stimmt, denn im Grunde ist es nicht möglich nicht seinen Weg zu gehen. Aber es ist nicht mehr der Herzens- oder Wunschweg, sonder ein vordefinierter oder sogar aufgezwungener Weg. Aber es sind nicht die Wege die „falsch“ liegen. Sondern jene Menschen die sie begehen, weil sie es nicht anders wissen oder können oder einfach auch den einfachen Weg gehen möchten. Das sind die vielen Gelegenheiten, die nicht genutzt werden um sich selber auszudrücken. Und dann verliert man die Fähigkeit zu wissen was der eigene Ausdruck ist. Dieser kommt zwar immer wieder durch, aber nicht in seiner vollen und schönen Form. Und manchmal ist er auch sehr verändert.
Und wenn man dann schöne Wege geht, können andere auch Teile dieses Weges benützen oder muss jeder seinen „eigenen“ Weg bauen. Dann ist man aber sehr alleine.
Seele: Natürlich kannst du mit anderen auf gemeinsamen Wegen gehen. Das ist nur natürlich oder du trittst bei tiefem Schnee in die Fußstapfen derer, die den Weg schon vor dir gegangen sind. Dennoch gibt es immer wieder Zeiten, wo ihr euch auf euren ganz eigenen Pfaden bewegt. Auch das ist für alle Menschen gleich. Dann können diese Wege mit anderen geteilt werden, die Erfahrung erzählt und über das Erlebte sich ausgetauscht werden. So lernt ihr von einander und miteinander und geht und kommt zusammen und geht und kommt zusammen. Wenn ihr euch dann auch noch auf euren Wegen wertschätzt dann geht es euch sehr gut. Dann könnt ihr Hilfe anbieten und Hilfe erfahren. Das ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Geben und nehmen. Und wenn ihr keine vordefinierte Vorstellung darüber habt wie dies zu sein hat, dann macht ihr es ganz natürlich und es entsteht eine harmonische Balance zwischen diesen beiden scheinbaren Gegensätzen. Denn natürlich gehören sie zusammen und das eine macht ohne das andere nicht viel Sinn. Je klarer ihr seid, desto leichter fällt es euch und desto schöner ist das Zusammenleben.
Das klingt sehr schön.
Seele: Ja, deshalb ist es dir ja auch so wichtig. Du kannst es schon fühlen :)!