Hallo Liebe Seele, ich möchte ausprobieren wie es ist einfach so mit dir zu sprechen. Einfach so.
Seele: Hallo.
Mhm
Seele: Ist es ein einfach so oder hast du eine Frage?
Ich habe gefühlt tausend Fragen. Aber das was es jetzt gerade gibt, ist recht schwierig für mich. Weil es ein so altes Thema ist.
Seele: Alt und so vertraut.
Ja, genau… alt und so vertraut. Was meinst du, werde ich es diesmal irgendwie schaffen.
Seele: Diesesmal und irgendwie? Du hast immer viel geschafft. Oft hast du nicht gesehen was es war und häufig wolltest du etwas anderes. Manche deiner Träume waren sehr verschwommen und verworren. Das war der große Ausweg den du gesucht hast. Aus dem Verworrenen und Verschwommenen herauszukommen. Und das hast du geschafft nicht wahr? Weißt du, ich weiß das hörst du eigentlich nicht gerne, aber ich bin sehr stolz auf dich. Stolz, dass du nicht aufgegeben hast nach mir, deiner Seele zu suchen. Stolz, dass du versucht hast, deinen Niederlagen niemandem umzuhängen.
Wie hast du es so schön genannt. Es ist vielschichtig nicht wahr?
… ja….
Seele: So ist es. Es ist sehr vielschichtig. Und du versucht die einzelnen Schichten zu verbinden sie zu verknüpfen und die verschiedenen Seiten dieser Ebenen zu verstehen – fast gleichzeitig. Du weißt, wie schwer das für einen Erdenmenschen ist. Dennoch probierst du es, immer und immer wieder. Kannst du dich an diese Frage von dir erinnern: Sollten sie tatsächlich glücklich sein darüber überlebt zu haben – verarztet worden zu sein?
Wow, das ist schon eine Weile her….
Dem Sonnenschein gemäß, dachte sie – aber der Sonnenschein hatte sich verlaufen. In endlosen Blättern vollgekritzelt mit Buchstaben und Wörtern, die niemand je entziffern wollte – hatte sie sich verloren und gefunden – verloren und gefunden – verloren – gefunden. Der Morgen überraschte mit seiner Müdigkeit – auch wenn es nichts Überraschendes gab – er war ihr gefolgt, durch das Gekritzel, durch die Zeichen, hatte ihr zugesehen – im Verlieren, im Finden, im Verlieren und Finden. Geprügelte Wörter verbunden und verarztet kamen aus der Dunkelheit hervor. Sollen sie tatsächlich glücklich sein darüber überlebt zu haben – verarztet worden zu sein?
Seele: ja das ist lange her und dann auch wieder nicht. Es gibt einiges, das viel älter ist als das. Aber die Frage hast du dir nie beantwortet oder?
Irgendwie schon. Nein irgendwie nicht…
Seele. Irgendwie?
Du hast doch gesagt, dass ich die Dinge manchmal aus verschiedenen Seite betrachte. Ich denke, das ist wieder so etwas. Ein Teil von mir ist sich nicht sicher ob es Sinn gemacht hat, dass sie überlebten. Ein anderer ist froh und dankbar. Dass sie nicht verloren gingen. Für all jene, die nicht mehr sprechen können, für all jene auch, denen es nicht gelungen ist zu überleben.
Seele: welcher Teil ist sich nicht sicher?
Es ist der, der noch immer weh tut. Der sich an die Schmerzen erinnert. Der nicht glauben kann und nicht glauben will, dass das alles möglich ist. So viel Grausamkeit. Und wofür eigentlich? Eine Erkenntnis? Sind Erkenntnisse das alles Wert?
Seele: Es sind die Erfahrungen, die eine Seele erlebt während sie wachst und gedeiht. Und es sind nicht nur die schlechten Erfahrungen, es sind auch die guten und schönen. Die Augen die verstehen, auch wenn es ihr Ich noch gar nicht fassen kann. Und schon gar nicht erklären. Die Blume im Sonnenschein, die noch den heftigen Sturm der letzten Nacht spürt. Der Baum in ihrer Nähe, der ihr mehr Halt gibt als sie versteht. Die Einsamkeit der Blume neben den Bäumen auf der Wiese mit den anderen Blumen, die weit weg stehen, aber da sind. Die Sterne in der Nacht, die ihr leise zuflüsterten, auch wenn sie sie oft nicht hören konnte und manchmal nicht hören wollte. Diese kleine Blume dachte wohl, dass wenn sie einen Glassturz über sich baut, dass sie dann nicht mitbekommt, was passiert. Dass sie ihre Gefühle vor der Welt verbergen konnte. So nicht „mitmachen“ würde. So nicht Teil der Grausamkeit wäre. So wurde sie auch Zeugin. Sie hat vieles gesehen. Vieles erlebt. Vieles bezeugt. Und was dann tun damit. Was tun mit diesem Zeugnis? Wem es „ausstellen“?
Aber siehst du, das ist nicht nötig. Niemand braucht Noten. Keiner „fällt durch“. Es wird bekundet und gesehen. Gelernt, gelehrt, erlebt und auch oft belebt.
Du weißt schon, dass das nicht jeder so sieht. Viele sprechen von der Schule Erde, einem Erwachen, einem Schlafen, einer Verbindung zum Göttlichen und so vieles mehr.
Seele: Ja da gibt es viele Theorien und Ideen. Aber vielleicht sind es nur einzelne Fächer die gerade gelernt werden. Der eine lernt wie es ist, wenn man im Koma liegt und aufwacht und dieses strahlende Lächeln sieht. Der andere lernt, wie man die Wahrheit spricht, die nicht gehört wird. Die nicht mal einfach nur von einer anderen Seite gesehen wird sondern schlichtweg nicht verstanden wird. Der nächste lernt, wie sich eine Hochschaubahn auf „irdisch“ anfühlt. Es sind Erfahrungen. Ich weiß du möchtest wissen, wem dient diese Erfahrung. Aber du kannst dich auch fragen, wenn du heute ein Musikinstrument lernst und du beginnst es voller Liebe zu spielen? Wem dient es? Wenn du es gar nicht magst. Wem dient diese Erfahrung?
Da wollte ich etwas ausprobieren, wollte sehen, ob mir dieses Instrument Freude bereitet. Vielleicht auch, was es bedeutet wenn es mir nicht gefällt und warum es mir nicht gefällt.
Seele: Du hast eine interessante Erfahrung in Bezug auf dieses Instrument gemacht oder?
Ja….
Seele. So ähnlich kannst du es dir vorstellen. Alles ist Erfahrung. Wenn dir das Spielen des Instruments sehr viel Freude bereitet möchtest du mehr lernen, nicht wahr?
…. ja…. Wahrscheinlich
Seele: Genau, so vertiefst du dich und gehst weiter. Manche Menschen möchte auch vor anderen spielen. Möchten auftreten, ihr Können zeigen usw.
Aber es gibt soooooo viele „Gebote“ und „Verbote“
Seele: Ah, ich verstehe, der Bote des Ge- und des Ver- ;)!
????
Seele: ;). In dem Augenblick wo du mit dem Leben verbunden bist brauchst du keine Boten. Dann spürst du was richtig ist und was nicht. Und bis dahin, achte auf die Boten. Welche sind nützlich, welche sind verwirrend und welche sind schlichtweg irreführend. Das ist auch Teil der Erfahrung. Ich weiß, ohne Licht ist es schwierig in der Dunkelheit zu sehen. Obwohl das auch nicht ganz korrekt ist. Viele Menschen können sehr gut in der Dunkelheit sehen. Die Dinge sehen anders aus, aber sie können durchaus gut erkennbar sein. Oder hast du in der Dunkelheit einen Baum „nicht erkannt“?
Nein, natürlich nicht, aber … aber was hat es dann mit der Dunkelheit auf sich…
Seele: Die Dunkelheit ist ein Zustand wie viele anderen Zustände auch – Licht, Dunkelheit, Kälte, Wärme. Und wie viele anderen auch wurde sie missbraucht, schlecht gemacht und auch mystifiziert. In der Dunkelheit lässt sich mehr verbergen. Die Ruhe der Nacht wird ausgenützt, um Taten zu tarnen oder sie unkenntlich zu machen. Die Dunkelheit wird schlecht geredet und voila, schon hat man einen – wie sagt man – good cop und bad cop. Damit lässt sich schon einiges anrichten. Und so ist die Bühne für ein Schauspiel bereit, dass man mitspielen kann, verstehen kann, durchschauen kann und verwünschen kann. Alles was so stark betitelt wird, kann auch zur Manipulation dienen, der Angst, der Missgunst, der Wut. Nichts an diesen Gefühlen muss schlecht sein. Aber wenn sie sehr manipuliert sind, werden sie in ihrer Form so verzerrt, dass aus ihnen wie soll ich sagen interessante Taten und Gedanken entstehen.
Und voila, da sind wir wieder bei der Bewertung.
Seele: vor allem der Entwertung. Etwas gut oder nicht zu finden ist eine Sache. Das ist eine menschliche Fähigkeit. Du magst nun mal Vanilleeis lieber als Erdbeereis. Aber das Erdbeereis ist deshalb nicht schlecht und irgendjemand freut sich, wenn du es über lässt.