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Ein Energiefeld und viele Gefühle

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Hallo liebe Seele, es gibt gerade so viel Trauer.

Seele: Ja so viel Trauer. Du kannst es sehr genau spüren.

Ja und es gibt einen Teil in mir, der möchte sich davor schützen.

Seele: Der möchte sich davor schützen.

Ja. Es nicht fühlen müssen.

Seele: Es wird gerade auch einiges berührt in dir. Einiges, dass du gut kennst. Alte Strukturen, alte Gedanken, alte Systeme.

Es verwirrt mich.

Seele. Die Gefühle verwirren dich.

Ja. Sie verwirren mich, weil sie so vielseitig sind. So viele Erinnerungen, Gedanken.

Seele: Ein Teil in dir hat einige Dinge noch nicht verarbeitet oder integriert, wie du sagen würdest. Es sind offene Stellen. Offene Wunden. Sie haben sich selbst nie ganz verstanden. Die Erfahrung nicht einordnen können. Keinen Frieden finden können in diesen Erinnerungen.

Das ist ja alles ganz schön, aber ich kenne diese Erinnerungen, diese Gedanken und Gefühle. Aber muss ich sie immer wieder haben? Das alles immer wieder wiederholen?

Seele: Du wiederholst nichts. Du bist einfach noch mit ihnen verbunden. Du hältst sie sozusagen noch fest und bist ihnen noch verbindlich, das heißt du glaubst ihnen noch etwas „geben“ zu müssen. Sie noch beeinflussen zu müssen.

Was meinst du mit beeinflussen.

Seele: Erfahrungen die du nicht gut heißt also sie nicht neutral betrachten kannst versuchst du zu beeinflussen. Das sie besser werden. Verständlicher. Einordbarer. Das gilt übrigens auch für Situationen die du gut heißt. Da verbindest du dich so, dass du sie als Erinnerung hältst, um sie wiederholen zu können.

Das ist das was häufig unter identifizieren gemeint ist?

Seele: So ähnlich. In deinem Fall hast du immer ein Feld, eine Energie sozusagen gespürt, die nicht heil war, nicht so angenommen wie sie war. Das hat dich immer sehr verwirrt und tut es heute noch, wenn du hineinspürst.

Das ist das was ich gerade spüre und wahrnehme?

Seele: Ja. Ungeklärtes wird dann zu einem Gespenst, wenn dahinter liegt, dass es gar nicht geklärt werden soll.

Warum soll es nicht geklärt werden?

Seele: Weil es mit anderen Glaubenssätzen und Einstellungen kollidiert. Du hast schon festgestellt, dass wenn etwas nicht gehört werden kann, es deshalb ist, weil jemand oder etwas anderes es als bedrohlich empfindet und beginnt es zu bekämpfen.

Das kenne ich gut.

Seele: Jetzt bist du in diesem Feld der Traurigkeit. Aber es ist nicht nur Traurigkeit. Es ist ein System, das durch verschiedene Mechanismen sich selbst aufrecht erhält. Eines davon ist Trauer. Was dich gerade belastet ist nicht die Trauer sondern das Unausgesprochene dahinter. Das macht dich fast wütend. Du möchtest aber auch genügen und das richtige für dieses Feld tun. Gleichzeitig spürst du dass es nicht passt, weil du diese Verwirrung nicht mehr möchtest. Klarheit hat etwas Bedrohliches in diesem Feld. Das gesamte Feld fühlt sich davon bedroht.

Wo ist jetzt der Unterschied zu der Traurigkeit die nachvollziehbar ist. Es wurde etwas verloren, darüber ist man traurig. Alles ist anders. Alles muss neu definiert werden.

Seele: Das System muss sich ändern und das ist schwer, wenn man an Gegebenheiten festhält. Die Trauer ist ein natürlicher Prozess. Was es für dich gerade so – ich nenne es unausgewogen – macht, ist, dass viele Eindrücke auf einmal in dir sind. Dieses Feld, deine Erinnerungen dazu und deine Abwehr dessen. Hättest du dich versöhnt mit diesem Feld, würdest du es neutral betrachten, würdest du nur die Trauer spüren. Das wäre dann auch nicht so belastend für dich. Jetzt bist du aber in diesem Spannungsfeld.

Was mache ich jetzt.

Seele: Es ist eine Gelegenheit der Versöhnung. Des Veränderns deiner inneren Struktur in Richtung Neutralität diesem Feld gegenüber. Du kannst es als das sehen was es ist. Eine ganz spezifische Erinnerung in dir. Etwas dass für dich so belastend war, dass du es nicht neutral betrachten konntest. Jetzt kannst du lernen es neutral zu betrachten. Als etwas zu sehen das ist, dass es gibt. Du musst aber kein Teil davon sein, du musste es nicht bedienen oder ihm genügen. Stell dir vor, du gehst in einen Raum voller wütender Menschen. Dir geht es soweit ganz gut. Du kannst dich jetzt mit der Wut identifizieren und auch wütend werden. Du kannst dich mit den Menschen identifizieren die wütend sind und aus lauter Solidarität auch wütend und ungerecht werden. Oder du bleibst in deiner Mitte in deinem Sein, beobachtest, siehst, bewertest nicht und gehst weiter.

Weist du wie schwer es ist mit wütenden Menschen neutral zu verfahren, vor allem wenn es viele sind?

Seele: Du selbst hast nicht nur einmal die Erfahrung gemacht, dass es möglich ist. Die Menge macht dir Angst. Und diese Angst schwächt dich. Du verlässt deine eigene Kraft. Dein klares Sein. Das brauchst du nicht. Diese Angst ist eine Illusion. Sie ist eine alte Erinnerung an Erfahrungen in denen du ungeschützt und tatsächlich ausgeliefert warst. Aber das ist hier nicht der Fall. Fühle hinein.

Das stimmt schon, aber was ich fühle ist ins Außen gedrängt zu werden. Keinen Platz zu haben.

Seele: Es gibt einen Teil in dir, der hat in diesem System vermeintlich keinen Platz. Der Platz wird ihm tatsächlich nicht gegeben. Aber wenn du deinen Platz in dir hältst dann wird er gesehen. Das ist dann wie ein kleines Geschenk an dieses System. Ein neutraler, liebevoller Raum ist ein Geschenk, keine Missetat.
Du möchtest dafür anerkannt sein. Du möchtest dafür honoriert werden. Du lässt die Abhängigkeit von dem Feld dadurch nicht los. Ob sich das Feld gut oder schlecht anfühlt hat, auch wenn es dir schwer fällt, hat in diesem Moment mehr mit dir zu tun. Du möchtest in diesem Feld Anerkennung finden. Aber das kann dieses Feld nicht. Es gibt Anerkennung wenn du dich so verhältst, dass es sich gespiegelt fühlt. Es ist mit seinem eigenen Sein beschäftigt. Und wenn du mit deinem eigenen Sein beschäftigt bist, muss es sich für dich nicht bedrohlich anfühlen. Es sind deine Gefühle, deine Abhängigkeit dein alten Gedanken und Muster.

Das tut weh.

Seele: Das ist auch ein wenig der Schmerz der bei Erkenntnis, bei der Heilung entstehen kann. Beim Loslassen. Bei der Trauer über alte Wunden. Aber es ergibt sich auch eine Ruhe, eine Klarheit eine Erleichterung, nicht wahr?

Ja auch das gibt es.

Seele. Das ist gerade das Spannungsfeld. Lass es sein. Gib ihm, wie hast du einmal gelernt, gib ihm Raum und nicht Recht. Hier geht es nicht um Recht haben oder im Recht sein. Es geht um den Raum der sich zeigt und der sich auch verändern und heilen kann und es auch möchte. Auch das spürst du gerade sehr, nicht wahr?

Das besonders.

Seele: Mit diesem Frieden, dieser Neutralität in dir ist es einfach leichter.

Ja, das ist es.