Hallo Liebe Seele
Seele: Hallo
…….
Seele: Ich spüre diese tiefe Traurigkeit und Verzweiflung.
Ja, es ist gerade wieder soweit. Dieses alte verzweifelte Gefühl.
Seele: Dieses kleine Kind, das sich einfach wünscht in den Arm genommen zu werden. Dem gesagt wird, dass es geliebt ist und dass alles Gut werden wird.
Ja. Alles Gut.
Seele: Wenn du dich mit mir verbindest kannst du die Liebe spüren, die dich mit mir und allem verbindet. Ich nehme dich in den Arm, ich tröste dich und zeige dir auch, dass alles gut ist, weil es nur ein Ausschnitt eines viel größeren Bildes ist. Du klammerst dich gerade an dieses Bild, weil du noch soviel Schmerz damit verbindest. Du möchtest dass sich der Schmerz löst. Dass du erkennst, dass auch wenn es dieses Bild in dir gibt, wenn es diese Schmerzen in dir gibt dies trotzdem nicht das einzige und alleinige Bild ist und auch nicht, die einzige und alleinige Wahrheit. Da ist so viel mehr und ein Teil von dir erkennt das auch.
Es fühlt sich wie ein Perpetuum Mobile an. Es ist immer das gleiche.
Seele: Der Schmerz fühlt sich gleich an, weil du ihn schon lange kennst. Ein Gefühl des Schmerzes ist ein Reiz und der fühlt sich immer gleich oder ähnlich an. Vielleicht tut der eine Schmerz hier weh, pulsiert mehr oder klopft oder drückt, aber es gibt nur ein bestimmtes Spektrum an Schmerzen. Und dieses kennst du gut. Deshalb hat es den Anschein, als wäre es immer das gleiche.
Auf eine Art und Weise ist es das doch auch.
Seele: Es ist das gleiche oder besser ähnliche Schmerzgefühl und es ist so häufig, weil es viele Schmerzen in dir gibt. Das weißt du schon. Aber die Ursache des Schmerzes, in diesem Falle, ist schon wieder eine andere. Der ursprüngliche Schmerz, oder das Schmerzkonglomerat, hat sich viele Male geändert. Du hast vieles daran schon geheilt, vieles integriert und verstanden. Aber wenn es weh tut, tut es richtig weh, nicht wahr?
Ja dann tut es richtig weh.
Seele: Komm ein bisschen näher zu mir. Erkenne den Moment dieses Seins. Es ist wie eine Anhäufung von vielen Erfahrungen, vielen Seinszuständen. Lass dich in diesen Moment „fallen“, eingebettet sein. So viel Gefühl und dann so viele Gedankenstränge. Atmet tief durch, sei im Moment.
Weißt du, ich habe das Gefühl das kann ich schon, aber wenn ich aus diesem Moment, diesem eingebettet sein wieder hinausgehe, ist alles wie beim Alten. Die Gefühle sind wieder schmerzhaft und verzweifelt.
Seele: Heilung findet immer im „Moment“ statt. Im Hier, im Jetzt. Wenn du dich gut eingebettet mit mir, mit dem Sein fühlst, ist das die beste Zeit um alte Wunden zu heilen. Du lässt sie sozusagen im Hier und jetzt „los“. Sie dürfen im Hier und Jetzt sein und sich auflösen. Wenn es viel gibt, dass schmerzt, scheint es auch länger zu dauern. Dann ist es gut, immer wieder in das Hier und jetzt zu gehen. Den Unterschied zu lernen, zwischen dem, wie du sagst, im Moment sein und aus dem Moment wieder rauszugehen. Was bringt dich dazu nicht im Moment zu sein, wann gehst du aus ihm raus. Wie fühlt sich die Schwelle an, die du da übertrittst.
Ich weiß es nicht genau, ich glaube es ist ein konzentrieren auf den Schmerz und die Lösung und dann möchte ich einfach weiter gehen, etwas anderes machen. Wieder ….
Seele: Wieder „normal“ sein?
… ja so ähnlich.
Seele: Du gehst über die Schwelle in einen „erdachten“ Zustand. Einen Zustand, wie du dir vorstellst, dass er ist. Aber das ist nicht ganz richtig. Das ist tatsächlich nur eine Vorstellung. Das Resultat einer Konditionierung und einer langen Liste an Erfahrungen. Diese Welt ist nicht einfach. Sie ist für jeden anders, weil jeder Mensch seine eigene Welt erlebt. Die Konditionierungen stammen aus einer „erdachten“ gemeinsamen Welt. Wie sie sein sollte oder wie du dich benehmen solltest, damit auch du diese „erdachte“ Welt aufrecht erhältst. Aber wenn du genau hinsiehst, siehst du viel Leid in dieser „erdachten“ Welt. Das weißt und siehst du auch. Dass hat dich immer gewundert. So viele scheinbare Bemühungen um diese Welt aufrecht zu erhalten und zu verbessern, und dennoch so viel Leid, so viel Ignoranz, so viel Mitgefühlslosigkeit. Wenn du versuchst diese erdachte Welt aufrecht zu erhalten, dann geht es dir nicht gut. Du versuchst etwas zu sein oder zu tun, dass dieser Welt entspricht. Das führt zu Leid. Nicht nur bei dir. Die einzelnen Welten können sich verbinden, sie können sich verstehen, sie können miteinander interagieren. Aber der Versuch dieser vielen einzelnen Welten einer erdachten Welt zu genügen, führt zu Trennung und Verlust. Trennung von der eigenen Welt, der eigenen Wahrheit und dadurch der Verlust des ureigenen Seins. Jede Erfahrung ist in sich nur eine Erfahrung. Die Zuschreibung gut, schlecht und alles dazwischen wird in dieser „erdachten“ Welt häufig sehr „einseitig“ getroffen. Es gibt nur gewisse Blickwinkel die in Betracht gezogen werden und andere werden einfach unter den Teppich gekehrt. Häufig sogar ganz bewusst. Das ergibt einen sagen wir einmal doppelten Schmerz. Zuerst die Trennung von dir selber und dann auch noch die Ignoranz diesem getrennten Anteil gegenüber. Das wird dann schon sehr komplex.
Wie soll ich das denn dann durchschauen.
Seele: Das brauchst du nicht. Du brauchst nur in den Moment zurückzukehren, dein Hier und Jetzt. Und wenn du jetzt hier sitzt, in diesem Moment und du kannst dich gut mit dem Hier und Jetzt verbinden, dann gehe nicht über die Schwelle in die erdachte Welt, wenn du dich scheinbar wieder weiterbewegst. Bleibe auch in der Bewegung im jeweiligen Moment – bei dir. In deiner Welt, in deiner Wahrheit.
Und wenn es dann wieder furchtbar schmerzt?
Seele: Dann nimm den Schmerz wahr. Gib ihm Raum. Sei dir seiner bewusst. Wenn du merkst es kommen Gedanken dazu, sei dir auch dieser bewusst. Aha, das ist der Zusammenhang. Ich höre das oder jenes und das löst in mir Gefühle und Gedanken aus. Damit gibst du dem Schmerz das Verständnis das dieser braucht. Du übersetzt, wie du vor kurzem so schön gehört hast. Du übersetzt Schmerz in Verständnis. In das was er dir sagen möchte, das was er braucht. Unterstützung, Verarztung, Mitgefühl, Liebe was auch immer. Vielleicht, wie in deinem Falle jetzt, vielleicht auch die Erkenntnis, dass dir etwas oft oder sogar immer weh getan hat, dass du nie verstanden hast. Oft sogar ignoriert und weg gedrängt. Im Moment tut dir das besonders weh. Dass du deine eigenen Schmerzen weg gedrängt hast. Sie nicht anerkennen konntest. Nicht zu ihnen stehen konntest und damit auch dich selbst ignoriert hast. Das ist im Moment der größte Schmerz in dir. Du hattest deine Gründe. Aber dennoch hast du dich in diesem Punkt selbst verlassen.
Ich habe viel probiert. Manchmal scheint es als wäre es umsonst gewesen.
Seele: Nie umsonst. Immer in eine Erkenntnis hinein. Viele Menschen wählen die erdachte Welt. Sie versuchen ihr so gut wie möglich zu entsprechen. Dann bekommen sie auch „Recht“ oder ein „Lob“. Dann versuchen sie es noch stärker. Aber Recht zu haben bedeutet immer, dass jemand anderer vermeintlich unrecht hat. Lob zu bekommen bedeutet, dass es jemanden oder etwas gibt, dass so klug ist, dass es Lob verteilen kann und dass es entscheiden kann und entscheidet, wer Lob bekommt. Also auch hier gibt es eine Stufe. Aber die Stufe ist nicht natürlich. Sie ist ein Produkt der erdachten Welt. Und so bleibt dann bei vielen ein unangenehmes Gefühl zurück. Die wenigsten wissen warum es dieses unangenehme Gefühl gibt. Und so wird versucht noch mehr Recht zu haben, noch mehr Lob zu bekommen. Das kann dann von außen wirken, als wäre jemand sehr erfolgreich und gut. Auf eine bestimmte Weise ist das auch der Fall. Gut und erfolgreich in der erdachten Welt. Aber der Preis ist auch hoch. Das ist wie bei einem Alkoholiker. Wenn sich dieser unwohl fühlt, trinkt er Alkohol. Wenn er wieder diesen Schluck macht, fühlt er sich sofort besser. Aber der Preis ist, dass seine Wahrnehmung sehr getrübt ist, dass er immer Alkohol braucht und damit in seiner Entscheidungsfreiheit erheblich eingeschränkt ist und dass dieser Zustand über eine längere Zeit krank macht.
Aber gelobt zu werden ist doch schön.
Seele: Lob kann sehr manipulierend verwendet werden und wird es auch häufig. Meistens durch Verallgemeinerungen. Du bist gut, das hast du besonders gut gemacht (besonders im Vergleich zu wem oder was) usw.. Wenn dir etwas gefällt dann sagst du das auch. Das gefällt mir. Dann wird es wieder persönlich. Dann wird es nicht in einem Kontext verwendet, wo eine Stufe ist. Wo auch gleichzeitig zum Lob gezeigt wird, wer oder was nicht so gut ist. Wo nicht durch Lob eine Anerkennung erzielt wird. Tust du das oder jenes lobe ich dich und anerkenne ich dich, tust was anderes lobe ich dich nicht und entziehe dir die Anerkennung. Das ist Manipulation, der Versuch im anderen etwas zu erreichen, was ich möchte, was mir entspricht, was der erdachten Welt entspricht. Das ist nicht die Anerkennung der Realität der persönlichen Wahrheit, sondern die Anerkennung der erdachten Welt. Diese braucht natürlich gewisse Verhaltensweisen. Sie ist erdacht und nicht natürlich. Dadurch auch nicht flexibel und offen. Sie hat nur ein bestimmtes Repertoire mit dem sie etwas anfangen kann. Alles andere wird abgelehnt. Ablehnung ist aber schon die Trennung von einer Wahrheit. Einer Wahrheit die nicht verstanden wird.
Wow das ist jetzt viel.
Seele: Ja das ist jetzt viel. Aber spüre mal. Du bist jetzt ganz bei dir. Mit diesen Schmerzen und der Erkenntnis und es fühlt sich nicht mehr so schlimm an nicht wahr?
Ja, das ist wahr. Ich bin jetzt ganz bei mir. Mit allem was da ist. Das ist eigentlich gut.
Seele: Ja, sehr gut :).