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gedankenleer und gedankenvoll

  • von

Wow, was für ein Tag…

Seele: Hallo. Was für ein Tag?

Ich bin total gerädert. Es ist nicht wirklich viel passiert, aber ich fühle mich wie gerädert.

Seele: Was ist denn passiert. Das Wenige natürlich ;).

Ich kann es glaube ich gar nicht so genau sagen. Ich habe heute viel eigentlich über mich gesprochen. Meine Pläne und so und Überlegungen. Jetzt bin ich echt k.o.

Seele: Macht es dich müde wenn du über dich sprichst.

Nicht über mich sprechen, aber so viel nachdenken irgendwie. So viel von mir zeigen. Irgendwie bin ich das gar nicht gewohnt. Zumindest nicht in der Form.

Seele: Was glaubst du denn, was ist es was dich so müde macht.

Ich weiß es nicht. Es ist als würde ich mich zeigen und das fühlt sich ganz gut an. Aber dann kommt etwas dazu. Druck glaube ich und das Bedürfnis irgendwo zu sein. Ich meine irgendwie angekommen. Irgendwie dass es sich leichter anfühlt.

Seele: So viel Druck. So viele Wünsche. So viele Gedanken.

Ja, irgendwie so. Kein klarer Kopf. Kein nicht-klarer Kopf. Wie im luftleeren Raum.

Seele: Und was noch?

Gedankenleer und Gedankenvoll. Zuviel Last auch irgendwie. Zuviel Vorstellung und zu wenig Freude daran. Irgendwie ist der Gedanke die Dinge tun zu wollen gleichzusetzen mit Pflicht. Pflicht jetzt etwas leisten zu müssen. Gut zu sein. Erfolgreich. Irgendwas nur nicht das was gerade ist.

Seele: du wirst schnell müde, wenn du nicht im Hier und Jetzt bist.

Hm, vielleicht. Aber ich muss doch auch nachdenken oder planen, wie soll denn das alles funktionieren?

Seele: Du siehst doch wie es funktioniert oder?

Ja irgendwie schon. Irgendwie kommt es mir nicht real vor.

Seele: Ah.. nicht real. Warum nicht real?

Weil es… weil es .. sich so verrückt anfühlt.

Seele: Verrückt?

Ja du weißt schon unrealistisch und so.

Seele: Unrealistisch.

Ja ich glaube das ist es. Es ist zutiefst unrealistisch für mich.

Seele: Für dich?

Ja für mich….

Seele: Wovor fürchtest du dich.

Ich weiß es nicht. Davor, dass ich bald wieder vor dem Nichts dastehe. Dass ich meiner Intuition nicht vertrauen kann. Dass alles ganz anders wird und ich mir nicht sicher bin ob ich das alles will

Seele: Das alles? Was ist das alles?

Hm, gute Frage. Ich glaube wenn ich ehrlich bin ist ‚das alles‘ mein Leben. Mich zu zeigen. Es zu wagen gesehen zu werden. Im Leben zu stehen. Weißt du? Nicht einfach nur so zu leben oder überleben. Ich meine richtig zu leben. Präsent zu sein. Den Augenblick zu spüren.

Seele: Ja, es erfordert tatsächlich Mut um Neues zu beginnen. Aber es gibt auch noch etwas oder?

Ja, die Freude. Ich möchte nicht die Freude verlieren. Oder sie mehr gewinnen. Nicht so ernst. Nicht so belastet. Unbekümmerter und fröhlicher sollte es eigentlich sein.

Seele: sollte es sein oder wünscht du es dir voller Freude und Leichtigkeit.

Ja ich wünsche es mir.

Seele: Das ist ein schöner Wunsch. Da lohnt es sich dran zu bleiben. Die Fröhlichkeit und die Leichtigkeit sind so wunderbare Gefährtinnen. Sie sind dieser Urzustand. Dieses So-sein. Die Schwere ist in dieser Form nicht natürlich. Sie ist sozusagen Kopf-gemacht. Deshalb ist es so schön, wenn du die Gedanken auch mal ziehen lassen kannst. Sie nicht festhältst.

Aber da ist noch was oder?

Ja das allein sein.

Seele: es ist nicht das Alleinsein oder?

Es ist das nicht in die Tat schreiten können. Mir fehlt die Freude daran.

Seele: Du machst dir zu viel Druck. Zu viel unzugängliche Vorstellungen. Du machst dir die Vorstellung nämlich dann auch tatsächlich noch unzugänglich. Du hüpfst raus aus dir und springst verwirrt herum und bist dann so unruhig, dass du dich wenig um deine Vorhaben kümmern kannst oder zumindest scheint es dir dann so. Und dann kämpfst du gegen dieses Verwirrende an. Lass es sein. Lass es zu. Sei auch mal mutlos und traurig ohne es zu bekämpfen. Hinter mancher Mutlosigkeit steckt einfach das noch nicht zu Sehende. Das was sich gerade formiert. Das braucht auch Raum. Das ist die Entstehung von etwas Neuem. Und hinter so mancher Traurigkeit steckt die Angst aus einer anderen Zeit. Als es dir scheinbar nicht gelang ein Vorhaben zu realisieren. Eine Erfahrung die du nicht anerkennst, weil aus deiner Sicht etwas anderes passieren hätte sollen. Erfahrungen die nicht als solche anerkannt werden führen auch zum Verlust der Freude. Die Freude wird getrübt. Sie traut sich nicht mehr heraus. Wer weiß, was da wieder kommt. Diese tiefe Wunde, diese tiefe Verletzung. Warum du, warum so, warum überhaupt. Wem noch vertrauen. Wem die Fröhlichkeit und Freude anvertrauen. So viel Verrat. So viel verraten und so viel erraten und noch mehr herum geraten.

Lass es gut sein. Verzeihe dir. Du hast nicht so viel falsch gemacht wie du glaubst. Du hättest die Dinge nicht so sehr verändern können wie du es dir gewünscht hast und zum Teil noch immer wünschst. Dieser Wunsch macht keinen Sinn. Es ist vorbei. Du hattest nicht die Wahl gewisse Entscheidungen zu treffen. Das mussten andere tun. Aber du hattest immer die Wahl und diese hast du nach wie vor zu entscheiden wie du dich fühlst. Vor allem in Bezug auf dich. Auf diese Zeiten und auf diese Situationen. Sei gütig und gnädig dem Gewesenen und voller Freude und Fröhlichkeit dem Seienden, dem Zukünftigen. Frag dein Herz, frag die Liebe, frage mich, ob wir dich schlecht „bewerten“. Denn das tun wir nicht. Wir lieben deine Erfahrungen, deinen Mut und auch deine Hoffnungslosigkeit. Sie ist klar zu erkennen. Wir können sie auch verstehen. Sie ist ein Teil einer Situation die schwer war. Jetzt ist eine andere Situation. Du gehst weiter, lernst und veränderst diese schwierigen Gefühle. Nimm auch die Veränderung war. Nicht nur das, was du scheinbar ‚noch immer nicht‘ kannst.

Lade die Freude immer wieder ein. Einfach so. Wo immer du auch bist. Im Supermarkt oder zu Hause, wenn gerade nichts zu gehen scheint. Lade sie ein, einfach so. Einfach fröhlich sein. Einfach so sein.

Einfach sein. Wie schön.

Seele: Ja so schön :)!