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Anerkennung

  • von

Liebe Seele was meinst du dazu.

Seele: Hallo. Zu deinem Thema?

Ja. Ich merke es gibt so viele unterschiedliche Standpunkt und auch die Seite in mir die versöhnlich ist, muss auch gleichzeitig vorsichtig sein. Wie soll ich da weiter tun?

Seele: Zuerst einmal, du machst das gut. Ich weiß du hast 1000 Zweifel, aber du machst es gut. Und dann, so wie du sagst, gibt es unterschiedliche Seiten dieser Geschichte. Genau genommen gibt es auch kein richtig oder falsch, wenn du deine Motive genau beobachtest und sie aus ehrlichen Gründen bestehen. Das tun sie. Du hast manchmal Angst die noch aus der Vergangenheit stammt, aber du hast auch in der Gegenwart die Erfahrung gemacht, nicht gut anerkannt zu werden. Egal wie sehr du es vielleicht auch unbewusst provozierst. Der andere trifft auch eine Entscheidung. Aber es geht jetzt um dich.

Ja genau. Ich kann ja nur meine Seite ändern.

Seele: Genau das ist es. Du kannst deine Seite ändern und da hast du schon viel gemacht. Du hast einiges versucht und bist ehrlich geblieben. Alles in dem Rahmen, der dir zur Verfügung gestanden ist. Das ist gut, das darfst du nicht vergessen.

Danke. Das verstehe ich auch.

Seele: Und doch hast du Zweifel.

Ja schon, weil ich mir denke, ich hätte es vielleicht doch besser machen können.

Seele: Du kannst eine andere Person nicht ändern. Du kannst ihr nur den Raum lassen, auch zu lernen. Und deine Unsicherheit kommt aus der Kritik. Du fühlst dich kritisiert für das was du machst. Das kränkt dich. Dann bist du wie ein kleines Kind, das sich schmollend in die Ecke verziehen möchte und beleidigt ist. Das macht auch nichts. Aber du darfst es erkennen und sehen. Das tust du oder? Du siehst das kleine schmollende Kind, dass sich aber so richtig ungerecht behandelt fühlt.

Ja das tue ich.

Seele: Genau und jetzt kannst du sie verstehen und anerkennen. Sie darf das. Sie weiß noch nicht, wie man mit so einer Situation umgeht. Bis jetzt hat sie immer versucht es dem anderen recht zu machen. Aber im Grunde ist sie daran gescheitert und jetzt ist sie auch noch beleidigt auf sich selbst. Weil sie es nicht besser wusste, weil sie es nicht besser konnte und jetzt wird sie auch noch von außen dafür kritisiert, oder sie empfindet es zumindest so. Was ihr fehlt ist Verständnis. Akzeptanz für ihre eigenen Gefühle. Raum dafür, dass es gerade nicht so perfekt läuft, wie sie es gerne hätte. Die Liebe die er fehlt, kannst du ihr geben. Das Mitgefühl das ihr vorenthalten wird, kannst du ihr entgegenbringen. Sei gütig. Mit ihr und mit dir. Ihr gehört zusammen und sie braucht dich.

Aber ich bin doch auch nicht viel besser. Im Gegenteil. Ich kann es ja offensichtlich noch immer nicht. Und ich hatte weiß Gott schon genug Zeit zum lernen.

Seele: Da ist der Zweifel wieder. Es stimmt, diese Lernerfahrung war nicht leicht für dich. Aber das wäre sie auch für andere nicht. Das war und ist schon eine große Herausforderung vor der du stehst. Durch den Zweifel sollst du klein gehalten werden. Nicht du persönlich natürlich, aber es trifft dich jetzt. Was ich damit meine ist, nimm es nicht persönlich. Das ist es nämlich nicht. Wenn jemand einen anderen klein halten möchte, dann weil er selber nicht groß genug ist. Weil es einen Schiefstand geben soll, damit sich der andere besser fühlt.
Aber dein Zweifel hat so etwas wie soll ich es nennen, so etwas zutiefst verachtendes. Er achtet dich nicht. Versteht dich nicht. Sorgt nicht für dich. Liebt dich nicht. Und das alles tust du für dich auch nicht. Du möchtest dich kritisieren, dann wäre die Balance wieder hergestellt.
Wie hast du es einmal gesehen. Der andere legt etwas auf die eine Waagschale und möchte, dass du sie auf der anderen Seite ausgleichst, aber in seinem Sinn. Wenn er 50 Goldmünzen drauf legt, möchte er einen Wert dafür bekommen. Den musst du dann liefern, wenn du dieses Spiel mitspielst. Wenn der andere also sich selber groß auf die Schale stellt, will er dass du ihn auch so behandelst. Aber das brauchst du nicht. Du musst gar nichts auf die Schale legen. Das hast du auch gesehen. Ja dann passiert es, dass keine wirklich Verbindung entsteht. Oder du um diese Schale herumeiern möchtest. Das ist der Fehler. Wenn du darum herum eierst, dann möchte der andere noch mehr darauf bestehen, dass du sein Spiel spielst. Wenn du das ganze aber siehst, liebevoll betrachtest und dann nicht mitspielst, auch nicht drum herum eierst, dann kann das Spiel nicht aufrecht erhalten werden. Dann muss der andere auf dem Boden bleiben sozusagen und es entsteht etwas anderes. Ja ich weiß, dann kommen andere Strategien, aber es geht darum, wie es dir dabei geht. Wenn es dich nicht aufregt und du im anderen in dem Moment vielleicht auch ein beleidigtes Kind sehen kannst, dass auf Biegen und Brechen seinen Kopf durchsetzen will und es nicht kann, fällt es dir vielleicht etwas leichter. Dann kannst du in deiner Mitte bleiben, kommst nicht aus der Balance, musst auch nicht die Balance von jemanden anderen ausgleichen und es entsteht zumindest in dir eine friedliche Stimmung. Die kann muss aber nicht vom anderen aufgegriffen werden. Das hast du auch erlebt. Dann tut der andere so als würde er nichts mitbekommen und fängt unter Umständen von vorne an. Reg dich nicht darüber auf. Auch das ist nicht persönlich. Es betrifft dich, ja, aber es ist nicht persönlich gemeint, hat also im Grunde nicht wirklich etwas mit dir zu tun. Das trifft dich, wenn es um jemanden geht, der vorgibt dass du ihm wichtig bist. Aber egal warum er nicht anders kann. Es geht um dich, wie du reagierst und wie du dich fühlst.

Ich glaube das verstehe ich. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich richtig reagiere.

Seele: Da ist er wieder der Zweifel. Fühle in dich hinein. Jetzt und hier. Setz dich aufrecht hin und atme tief ein und wieder aus. Wie fühlt es sich an.

Es fühlt sich ok an, da ist schon noch ein ungutes Gefühl dabei, aber sonst ganz ok.

Seele: Was ist das ungute Gefühl.

Schuld, Trauer fast ein wenig Verzweiflung, Wut, weil meine Seite so gar nicht anerkannt wird.

Seele: Ist das richtig?

Dass meine Seite nicht anerkannt wird?

Seele: Ja.

Ich fühle mich gar nicht gesehen. So als würde man durch mich hindurch sehen. Ich existiere nicht.

Seele: Nicht sehr schön oder?

Nein gar nicht.

Seele: Das ist jetzt die Anerkennung für dich. Du weißt, dass du dich so gar nicht gesehen fühlst. Das kränkt dich zutiefst. Diese Kränkung möchtest du nicht anerkennen. Du möchtest so tun als gäbe es sie nicht. Sie gibt dir das Gefühl nicht in Ordnung zu sein. Etwas ist falsch mit dir. Denn sonst würdest du ja gesehen werden. Das ist schwer auszuhalten.

Was tue ich jetzt damit.

Seele: Das was du immer machen kannst. Es anerkennen, wahrnehmen und verstehen, dass es nicht richtig ist. Mit dir ist nichts falsch. Wenn dich jemand nicht sieht, dann weil er es nicht kann oder nicht möchte. Nicht weil bei dir etwas nicht richtig ist. Du kannst es auch dem anderen nicht recht machen, weil du dich dann sozusagen wie aufgeben müsstest. Und selbst das würde zu keiner wirklichen Lösung führen. Das würde nur zu weiteren Ungerechtigkeiten führen und du müsstest noch mehr von dir aufgeben.

Lösungen entstehen immer nur durch die Wahrheit. Durch das was tatsächlich ist. Nicht durch das was jemand vorgibt zu sein oder versucht aus dem anderen zu machen. Du kannst deine Wahrheit nur leben alles andere ist noch viel verletzender für dich. Dann hat der andere die Chance diese Wahrheit zu sehen oder er ignoriert sie. Aber dann ist es auch wahr. Nicht wahr ist, so zu tun als ob, deshalb gibt es dann auch keine Lösung. Es gibt nur ein Weiterführen des Gegebenen. Aber es löst nichts. Das hast du auch schon entdeckt.

Ja das habe ich. Das ist nicht leicht.

Seele: Nein, das ist es nicht. Aber du machst es gut. Sei dir dessen Gewiss.